Meine Frau und ich sind begeisterte Anhänger eines Camping Urlaubs. Bis vor einigen Jahren begleiteten uns die Kinder, die es jedoch mittlerweile bevorzugen, ihre Ferien in Ferienwohnungen- oder Häusern zu verbringen. Wir sind dem Abenteuer jedoch treu geblieben – und reisen Jahr für Jahr mit dem Wohnwagen in ein anderes Land. Ich möchte an dieser Stelle die Eindrücke des letztjährigen Outdoor Vergnügens schildern. Es war einfach nur riesig – mit einigen Überraschungen.
Auf in die Heimat von Kommissar Wallander
Als wir unseren Freunden berichteten, dass unser nächster Camping Urlaub im Mai nach Schweden, genauer gesagt nach Schonen in Südschweden, gehen würde, ernteten wir mehr als nur unverständliche Blicke. „Von Duisburg aus nach Schonen – und das in eurem Alter. Das sind ja 1000 Kilometer. Ihr seid ganz schön wahnsinnig.
Nun, es waren bis Ystad in Skåne (Schonen) genau 806 Kilometer – dazwischen jede Menge Wasser, das wir mit der Fähre nach Trelleborg überwanden. Nicht gerade komfortabel, aber immerhin kamen wir an. Dann hatten wir unseren Stellplatz mit dem schönen Namen Sandskogens Camping in der Heimat von Kommissar Wallander nach einer recht unbeschwerten Fahrt erreicht.
380 Stellplätze in mitten des Naturreservats Sandskogens – und keiner glich dem anderen. Ach ja, wir hatten einen freien Blick auf den Strand, der 200 Meter von unserem Wohnwagen entfernt war. Alle sanitären Einrichtungen waren top in Schuss und sehr sauber. Meine Frau und ich waren begeistert. Sonne, Wasser, Meer – alles was das Herz begehrt.
Was ist denn so los, in Ystad und Umgebung?
Zunächst erkundeten wir natürlich die Umgebung. Ystad ist für seine malerische Innenstadt sowie das älteste Theater Schwedens bekannt. Eine geführte Wanderung auf den Spuren von Mankells Wallander nahmen wir uns für einen der nächsten Tage vor. Faszinieren sollte uns einige Zeit später auch die fantastische Region Österlen, mit dem schwedischen „Stonehenge“ Ales Stenar aus der Wikingerzeit. Die Barbaren des Nordens positionierten hier einige mystische Steine direkt an der Steilküste. Ebenso beeindruckt waren wir vom traumhaften Naturschutzgebiet Stenshuvud. Wir begegneten täglich den niedlichen Islandponys und erfreuten uns an schmackhaftem Gourmetessen. Während Ende August, eigentlich zur schönsten Jahreszeit, nahezu alles „stängt“, also geschlossen ist (die Sommersaison ist zu dem Zeitpunkt einfach vorbei), pulsiert rund um den Campingplatz das Leben. Kurztrips nach Malmö, ein Tagesausflug zum „Strönget“, der Shopping-Meile von Kopenhagen oder der Marktplatz von Rönne auf der Insel Bornholm nutzten wir dazu, die einzigartige Umgebung und ein paar Attraktionen zu genießen. Völlig zwanglos und an keine Uhrzeit gebunden – das geht nur bei einem Campingurlaub.
Der Elch, das (un)bekannte Wesen
Und abends dann einfach rein in den Wohnwagen und…. Ja, wie das in Schweden nun einmal auch passieren kann. Meine Frau und ich wurden durch ein ziemlich penetrantes Geräusch geweckt. Irgendjemand klopfte mitten in der Nacht an die Tür unseres Wohnwagens. Schlaftrunken öffnete ich und schaute in ein paar riesige Augen, die in einem riesigen Kopf steckten, auf dem ein noch größeres Geweih hervorstach. Gehört hatte ich viel davon – nun begehrte er Einlass. Schwedens Nationaltier, der Elch. Offenbar war er jedoch von mir ebenso überrascht, grunzte und knurrte er einmal laut – und verschwand gemächlich im Wald.
Dieses blieb der einzige persönliche Kontakt zu einem Elch. Gesehen haben wir noch einige, doch aus gebührender Entfernung. Nach drei Wochen ging es wieder in die Heimat. Schade eigentlich, denn in derart traumhafter Umgebung mit vielen Attraktionen und sehr netten Menschen hatten wir bislang noch keine Campingurlaub erlebt.
Tipps für den Camping Urlaub
So ein Campingurlaub ist schon eine wirklich tolle Sache. Man ist zu jeder Zeit sein eigener Herr und muss auf keine festen Zeiten und ähnliche Regularien Rücksicht nehmen. Auch liegen zumeist sehenswürdige Orte und Regionen sehr nahe, so dass man diese unproblematisch erkunden kann.
Es muss ja nicht beim ersten Mal eine Tour mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil sein. Für all diejenigen, die sich erstmals ein Super-Outdoor-Vergnügen gönnen möchten, hier nun ein paar Tipps für einen Campingurlaub mit einem Zelt.
Bevor es losgeht – Zeltplatz reservieren. Insbesondere in der Hochsaison und mit Kindern ist dieses ein Muss. Und dann geht es zur Ausrüstung, denn sie ist der Schlüssel für einen gelungenen Trip:
- Die Auswahl des Zelts (Personenzahl und Platz für Gepäck berücksichtigen, Wasserdichtes Außen- und Innenzelt)
- Isomatte und Schlafsack
- Gas- oder Spirituskocher
- Flaschenöffner, ausreichend Getränke, Besteck, ein scharfes Messer
- Handtücher, Schwamm und Schüssel für den Abwasch
- Wäscheleine zum Trocknen der Handtücher oder Badesachen
- Praktische und bequeme Outdoor-Kleidung
- Ferienprogramme und Events auf dem Zeltplatz
Sicherlich bieten Caravan und Wohnmobil mehr Komfort, doch insbesondere beim Zelt-Campen genießt man das Abenteuer pur. Beim Aufbau des Zeltes helfen die Kids mit und sind schnell voll bei der Sache. Wer sich noch nicht wirklich sicher ist, kann erst einmal ein Wochenende als Training nutzen. Beachte: Wildes Campen ist in vielen europäischen Ländern, im Gegensatz zu Skandinavien, verboten. Dort gilt das so genannte Jedermannsrecht. Zelten ist an vielen wilden Orten erlaubt, außer in besonders naturgeschützten Gebieten.